- Wegelänge: Knapp 17 Kilometer, 400 Höhenmeter
- Abkürzungstrecke: 11 Kilometer, 350 Höhenmeter
- Startpunkt: Restaurant Berghotel in Nidda/Stornfels
- Reine Gehzeit: Vier Stunden. Anstrengende, aber sehr sehenswerte Tour mit weiten Blicken in die „Wetterauer Toskana“.
- Anfahrt: Über die Bundesstraße 455, von Nidda über Harb und Ulfa
- Parkplatz: ÖPNV-Verbindungen: Buslinie 27 der Verkehrsgesellschaft Oberhessen von Nidda aus.
- Einkehr: Landhaus Fürstengarten in Nidda/Stornfels
Unsere Wanderung beginnt am Parkplatz von Hotel und Restaurant Fürstengarten. Wir folgen dem „rot-grünen VV“ des Vulkanrings Vogelsberg dorfauswärts und gehen gleich bergan. Nach 700 Metern erreichen wir einen kleinen Teich, weitere 500 Meter weiter kommt das Wasserwerk Stornfels. Einen weiteren Kilometer weiter erreichen wir ein schön gelegenes Forsthaus (1). Kurz danach verlassen wir das „VV“ und wandern auf dem Niddaer Grenzweg, der mit einer „gelb-schwarzen Raute“ ausgeschildert ist. Knapp 800 Meter weiter verlassen wir auch diesen Weg und gehen in einem spitzen Winkel scharf nach rechts (2). Bald passieren wir herab laufend eine beschauliche Waldwiese mit einer Scheune, die dem Verfall preisgegeben ist. Bei unserem Abstieg kommen wir an eine Wegekreuzung, wo verschiedene Bäume die Namen ihrer Spender tragen und somit ein dauerhaftes Zeugnis geben von den großzügigen Gaben zugunsten der Natur (3).
Links von uns sprudelt ein Bächlein, es ist der „Kalte Grund“. Er durchfließt drei Teiche und mündet nach rund 3 ½ Kilometern in die Ulfa. Besonders schön wird die Landschaft nach den Teichen, wo wir am Rande des Bachtals wandern (4). Der Feldweg geht bald in einen asphaltierten Weg über und kurz darauf bekommen wir auch den Niddaer Stadtteil Ulfa in den Blick. Bevor wir auf die Landesstraße stoßen, wenden wir uns nach rechts und folgen dem Wiesenweg, der bald wieder in einen Asphaltweg übergeht, in einer Links-Rechts-Links-Kombination und laufen direkt auf den Ort zu. Am Rande der Bebauung gehen wir nach links und die nächste Möglichkeit wieder nach rechts. Vorbei an einem Stromverteilerhäuschen gehen wir den abschüssigen Fußweg und stoßen auf die Brücke über die Ulfa, das Flüsschen, das dem Ort den Namen verliehen hat.
Hier haben wir die Möglichkeit die Wanderung abzukürzen, wenn wir an der Brücke nach rechts den Radweg nehmen, sind wir in zweieinhalb Kilometern zurück am Ausgangsort. Wir folgen der „Mittelstraße“, an deren Ende wir nach links und dann wieder nach rechts gehen und schließlich auf die Hauptverkehrsstraße von Ulfa, die Steinstraße, stoßen. Zuvor aber werfen wir nach links einen Blick auf die evangelische Kirche, die sich durch ein außerordentliches Geläut aus der Zeit des frühen 14. Jahrhunderts auszeichnet. Das Dreiergeläut soll das älteste in Hessen, möglicherweise auch Deutschlands sein. Warum die Kirche in der Dorfmitte liegt und nicht auf dem Kirchberg, davon berichtet eine Sage, die Johann Wilhelm Wolf 1853 in seinen hessischen Sagen für die Nachwelt festgehalten hat. „Westlich von Ulfa liegt ein Berg, der heißt Kirchberg, auf dem wollten die Leute vor Zeiten eine Kirche bauen. Was aber vom Holzwerk am Tage aufgerichtet wurde, das fand man am folgenden Morgen vor das Dorf an die Stelle getragen, wo jetzt die Kirche steht.
Da ließ man endlich von dem Berg ab und baute die Kirche an der letzteren Stelle. Der Berg behielt aber von der Begebenheit den Namen, welchen er jetzt noch führt.“ An der Kirche bewundern wir noch die Luthereiche, die zum 400. Geburtstag des Reformators im Jahre 1883 gepflanzt wurde. Es ist nicht die letzte Luthereiche auf unserer heutigen Wanderung. Wir gehen jetzt entlang der Landesstraße bis zum Friedhof (5), danach können wir parallel zur Straße den Wiesenweg nehmen. Wenn die Landesstraße einen Linksknick macht, gehen wir geradeaus auf einem asphaltierten Weg. Ein „blauer Balken“ des Wanderweges nach Laubach weist uns für die nächsten drei Kilometer den Weg. Auf unserer weiteren Wanderung passieren wir eine prachtvolle Linde, umwandern den Katzenberg und stoßen abermals auf die Landesstraße, die wir überqueren und nach rund 120 Metern nach links wieder verlassen. In einem großen Rechtsbogen wandern wir jetzt wieder durch einen schönen Laubwald bis wir erneut die Landesstraße in unseren Blick bekommen.
Der Weg mit dem „blauen Balken“ knickt nach links ab (6), wir aber gehen geradeaus auf die Straße zu.Das „blaue Kreuz“ des Europäischen Fernwanderweges Nummer 3 und die schon bekannte „gelb-schwarze Raute“ begleiten uns bis zur nächsten Lutherische. Der Baum ist in einem deutlich schlechteren Zustand als der in Ulfa. Der Wind hat ihn schon arg gebeutelt. Dabei wurde er vermutlich erst vor knapp 100 Jahren zum 400. Jahrestag des Thesenanschlages gepflanzt. Jetzt fällt die weitere Orientierung nicht mehr schwer, denn wir haben wieder das „VV“ des Vulkanrings Vogelsberg im Blick, dem wir jetzt auf gewundenen Pfaden in das Tal der Ulfa folgen (7).
Was jetzt noch kommt, ist ein anstrengender Aufstieg nach Stornfels. Man kann sich gut vorstellen, woher der Ort seinen Namen hat, nämlich von Sturmfels, eine Burg, die auch im Sturm nicht zu nehmen war. Kein Wunder bei der Anstrengung, die allein damit verbunden ist, den Bergkegel zu erklimmen. Jetzt heißt es wieder auf gut 1 ½ Kilometer 120 Höhenmeter zu ersteigen. Mit dem „VV“ kommen wir schließlich durch den Ort und zurück zu unserem Ausgangspunkt.
Der Fürstengarten in Stornfels: Nach so einer anstrengenden Wanderung haben wir uns ein gutes Menü verdient. Der Fürstengarten, den Susanne Köhler seit 2011 betreibt, ist dafür ein wirklich gutes Ziel. Während das angeschlossene Hotel jeden Tag geöffnet hat, ist das Restaurant nur freitags bis montags und an allen Feiertagen geöffnet. Freitags und montags jeweils ab 17:00 Uhr, samstags, sonntags und feiertags ab 10:30 Uhr „bis der letzte Gast geht“. Verarbeitet werden überwiegend Produkte aus der Region. Das Lammfleisch etwa kommt direkt vom hiesigen Schäfer Erhard Schneider, aber auch das Gemüse hat keine weite Reise hinter sich. „Ich verarbeite gerne Produkte aus der Region. Da verbinde ich kurze Anfahrtswege und immer hohe Qualität. Zudem weiß ich, wer die Tiere gehalten hat“, unterstreicht Susanne Köhler. Anders ist es allerdings bei der Spezialität der Küchenchefin. Das Rumpsteak des Fürstengartens genießt einen Ruf bis weit in die Region. Das Fleisch kommt von Argentinischen Angus-Rindern. „Die Menge, die ich hier brauche, bekomme ich einfach nicht von Metzgern aus der Region“, bedauert Susanne Köhler.
Wir starten heute mit einer Rindfleischbrühe und den frittierten Champignons. Der Vorspeise folgen ein Rumpsteak an Cognac-Pefferrahmsoße mit Kartoffelgratin und Beilagensalat und ein Lammrücken an Rosmarinjus mit Bratkartoffeln und Prinzessbohnen. Als Nachtisch genehmigen wir uns ein Mohnparfait mit hausgemachter Orangenmousse. Die Portionen sind richtig groß. Wer mit dem Auto an- und abreist, sollte zumindest bei der Vorspeise Vorsicht walten lassen, damit man sich nicht übernimmt.
„Das kann schon leicht sein“, lacht Susanne Köhler. Sie möchte aber ihre Portionen auch nicht kleiner machen. „Schließlich soll jeder satt werden, auch der, der kräftig dafür gearbeitet hat.“ Das Rumpsteak ist die Spezialität von Susanne Köhler. Es wird scharf angebraten und „reift“ dann 18 bis 22 Minuten bei 130 Grad im Backofen. Zu Susanne Köhlers Leibspeisen zählen alle Hausmacher Gerichte, stets nach der Saison. In der Vorweihnachtszeit stehen Gänse auf der Speisekarte. „Hier sollte man sich rechtzeitig einen Tisch reservieren und ordentlich Hunger mitbringen, denn ein vier Kilo Federvieh ist für etwa vier Personen gedacht. Wer dann nicht mehr nach Hause fahren kann oder möchte, nimmt einfach ein Zimmer.“ Zehn Doppelzimmer bietet Susanne Köhler zum Preis von 78,00 Euro (Stand 2013) an. Besonders gut geeignet ist das Hotel für Rad- und Wandergruppen. „Darauf sind wir auch eingerichtet. Auch wenn das Restaurant geschlossen ist, die Hotelgäste bekommen abends immer noch à la carte ihr Essen. Ein lohnendes Ausflugsziel zu jeder Jahreszeit. Nähere Informationen gibt es unter www.landhaus-fuerstengarten.de.