Weglänge: 13 Kilometer, 300 Höhenmeter, reine Gehzeit drei Stunden
Anfahrt: über die B 521 in Düdelsheim Richtung Calbach, erste Strasse rechts in die Mühlstrasse die in die Calbacher Strasse übergeht. Bevor diese zu einer Straße für die Landwirtschaft wird, biegen wir nach rechts oder links und parken hier unser Auto „Im Hinterfeld“
ÖPNV-Verbindungen: Düdelsheim wird von mehreren Buslinien angefahren die Linie 71 verkehrt von Friedberg aus, mit der Kernstadt Büdingen gibt es eine ganze Reihe Verbindungen. Einkehr: in Düdelsheim und sehr zahlreich in der Stadt Büdingen
Büdingen ist eine Stadt reich an Sehenswürdigkeiten. Einige dieser Sehenswürdigkeiten haben wir dem Büdinger Original Lothar Keil zu verdanken. Der Hobbygeologe hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Schönheit und Vielfalt der hiesigen Geologie seinen Mitbürgern zu präsentieren. Ihm ist die Einrichtung des Sandrosenmuseums im Jerusalemer Tor zu verdanken genauso wie die Freilegung des Wilden Steins oder die Sammlung charakteristischer Steine am Garten Kölsch im Herzen Büdingen. Keil ist selbst schon eine Art Sehenswürdigkeit geworden. Schulklassen kommen bis aus Frankfurt, um sich von ihm durch sein Sandrosenmuseum oder entlang der geologischen Perlenkette führen zu lassen. Wir starten im Büdinger Stadtteil Düdelsheim. Vom Parkplatz gehen wir die alte Calbacher Strasse bergan auf dem Asphaltweg in Richtung Wald. Rechts und links sehen wir gut gepflegte Streuobstwiesen. Am Ende des ersten Anstiegs lockt ein Blick zurück. Düdelsheim, der größte Büdinger Stadtteil, liegt unter uns.
Der Blick fällt auf die Kirche, links davon der Hügel ist der Basaltkegel „Steinern“ siehe Wanderung „Zum Sitz des Keltenfürsten“. Dieser befand sich weiter links, wo wir in der Ferne die spektakuläre Architektur des Glauberg-Museums sehen, das sich wie ein Fernglas in die Landschaft legt. Wir aber wandern in Richtung Wald. Dort folgen wir dem Radwegehinweis nach rechts in Richtung Hainchen. Nach ungefähr 100 Metern, kurz bevor der Asphaltweg endet, gehen wir wenige Meter querfeldein links hoch in den Wald (1). Dort sehen wir unsere erste Attraktion von heute: Der Hosenknopf – ein von Menschen bearbeiteter Basalt, der in seiner Form wie ein Druckknopf ungeheuerlichen Ausmaßes aussieht. So ganz genau ist das Alter des Steines nicht zu datieren. Lothar Keil geht davon aus, dass ein Steinmetzmeister hier zwei Rollsteine für einen Kollergang bearbeiten wollte. Diese wurden einst zum Zerkleinern von vorgebrochenen weichen bis harten Materialien verwendet oder für das Auspressen von ölhaltigen Produkten. Warum die Arbeit nicht zu Ende geführt wurde, kann heute nicht mehr geklärt werden, vielleicht kamen Krankheit oder Tod oder kriegerische Auseinandersetzungen dazwischen.
Wir gehen zurück auf unserem Weg in Richtung Hainchen. Der Asphaltweg geht in einen Schotterweg über. Bald sehen wir auf der linken Seite einen alten Steinbruch (2). Solche Brüche gab es in der Region eine ganze Reihe. Die Menschen aus den umliegenden Dörfern besorgten sich hier das Material für den Bau ihrer Häuser. Nach knapp zwei Kilometern unserer Wanderung stoßen wir auf die Bonifatiusroute, die mit einem Bischofstab rot-weiß ausgeschildert ist. Nach 50 Metern folgt ein weiterer Exkurs (3). Dort, wo links am Baum ein sehr großer Eulenkasten rund vier Meter über dem Boden hängt, führt ein schmaler Pfad nach links. Diesem folgen wir für wenige Meter und kommen zu unserer nächsten Attraktion, nämlich die Entgasungsröhren im vulkanischen Basalt. Auf den ersten Blick sieht es aus, als hätte hier jemand ziemlich gleichmäßig tiefe Löcher in den Basalt gebohrt. Tatsächlich fand hier aber vor 16 bis 18 Millionen Jahren eine Katastrophe statt. Nach einem Vulkanausbruch ergoss sich die glühende Lava über eine Landschaft mit üppiger Vegetation.
Nicht alle überfluteten Bäume verbrannten vollständig, sondern wurden verschwelt. Während die Lavadecke langsam abkühlte, wurde durch das Verschwelen hoher Druck erzeugt. Die Gase konnten nur nach oben ausweichen und formten diese Löcher, die wir noch heute bewundern können. Zurück auf dem Waldweg folgen wir noch ein Stück der Bonifatiusroute. An einer Kreuzung biegt diese nach rechts ab, wir aber gehen nach links. Einen guten Kilometer folgen wir jetzt unserem Weg, immer geradeaus, bis wir an eine Kreuzung kommen (4). Hier treffen wir auf die Calbacher Straße. Wir wenden uns nach rechts in Richtung Calbach. Bald treten wir aus dem Wald heraus und genießen den wunderschönen Blick auf den Büdinger Stadtteil Calbach. Felder, Wiesen und Streuobstbestände sind ein Anblick, der dem Auge gut tut. In Calbach überqueren wir die Hauptstraße. An der Mittelstraße gehen wir rechts und folgen dem Radwegeschild in den Diebacher Weg. Dieser führt uns auch wieder aus dem Ort heraus. Über einen geschotterten Weg kommen wir wieder in den Wald. Nach dem Anstieg erreichen wir eine Kreuzung, links geht es nach Herrnhaag. Wir aber gehen halbrechts in Richtung Diebach, vorbei an einem Hinweisschild des Forstamtes Nidda, mit dem auf die nachhaltige Waldbewirtschaftung hingewiesen wird (5). Wir folgen dem Radwegeschild nach rechts und befinden uns jetzt auf der Hohen Straße, die hier in der Region Reffenstraße heißt. Nach wenigen Metern kommt eine Verzweigung, an der wir links gehen. Wir laufen jetzt durch einen herrlichen Mischwald mit hohen Fichten und ebenso hohen Buchen. Zu jeder Jahreszeit haben solche Wege ihren Reiz.
Rund 300 Meter gehen wir so, dann nehmen wir den ersten Abzweig nach rechts. In einer großen Rechtskurve kommen wir nach weiteren 500 Metern auf der linken Seite zu unserer letzten geologischen Attraktion für die heutige Wanderung (6). Es ist ein ehemaliger Steinbruch, der seltenen Kugelbasalt beherbergt. Vor wenigen Jahren noch war hier dichter Wald. Lothar Keil hat dieses Geotop genauso wie die oben genannten Basaltröhren in Eigenarbeit ehrenamtlich freigelegt und für uns sichtbar gemacht. Basalt gilt als Werkstoff, auf dem man sicher bauen kann. Hier sehen wir, dass auch dieser verwittern kann. Am Fuß des Steinbruchs sehen wir den Basaltgrus, das Verwitterungsmaterial. Allerdings können wir, sollten wir auf Basalt gebaut haben, relativ unbesorgt sein, es dauert schon einige Millionen Jahre bis das Vulkangestein so zerfällt. Die Verwitterung wirkt von außen nach innen, wie Schalen liegt das poröse Material um den harten Kern, der dann als Kugel übrig bleibt. Hier an dieser Stelle ist das wunderbar zu sehen. Für den weiteren Weg haben wir jetzt zwei Alternativen: Entweder gehen wir den Bogen zurück, oder bei trockenem Wetter können wir auch vom Steinbruch aus links den Weg weiterlaufen und kommen dann nach einem Abstieg wieder an das Schild des Forstamtes Nidda. Kurz danach wenden wir uns nach rechts. Wir gehen jetzt auf einem bequemen Waldweg für rund einen Kilometer in Richtung Nordosten. Wir stoßen auf einen breiteren Forstweg, der rechts zur Burgruine Hardeck führt (keine Beschilderung), wir aber gehen links (7) und folgen diesem Weg bis wir bergab laufend nach Calbach kommen. An der Hauptstraße gehen wir dann nach rechts und vor dem Sportplatz links über die Straße und dann geradeaus in Richtung Wald.
Am Waldrand wenden wir uns nach links und laufen dann ein kurzes Stück steil bergauf. Den ersten Weg nehmen wir rechts in den Wald (8), nicht ohne uns vorher noch einmal umgeschaut zu haben, um von hier aus die Landschaft zu betrachten. Wir sehen die Stadt Büdingen und links davon den berühmten Sandsteinbruch. Der Waldweg ist zunächst etwas unwegsam und wird wohl selten begangen. Nach 200 Metern kommen wir an eine Kreuzung, wir gehen links und an der nächsten Kreuzung nach rechts. Jetzt sind wir wieder auf der Calbacher Straße (9). Nach 600 Metern gehen wir nach rechts und laufen direkt auf Düdelsheim zu. Jetzt sind es nur noch wenige Meter zu unserm Auto. Wer diese Wanderung macht, sollte unbedingt anschließend die Altstadt Büdingen mit dem Sandrosenmuseum von Lothar Keil besuchen. Das private Museum ist Freitag bis Sonntag und Feiertag von 14:00 bis 17:00 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Wer diese Wanderung mit Lothar Keil als Führer unternehmen möchte, der setzt sich mit dem Büdinger unter der Rufnummer 0160/91355473 in Verbindung.