Das Naturschutzgebiet Bingenheimer Ried
Paradies für Störche, Enten und andere Tiere

Das Bingenheimer Ried ist ein beliebtes Reiseziel für Zugvögel. Die Bedingungen sind aber auch geradezu ideal: mildes Klima, ein hoher Grundwasserspiegel, Hecken, Sträucher, vereinzelt einige Bäume und umzäunt, damit niemand die Ruhe stört. Das Ried ist Brutstätte von tausenden Vögeln. Hier leben seltene Kröten und Frösche, hier haben Libellen ihr Zuhause gefunden. Möglich gemacht hat das alles die NABU-Gruppe aus Bingenheim. „Es verlief nicht immer alles ohne Widerstand“, weiß heute Udo Seum zu berichten. Seum ist ehrenamtlicher Gebietsbetreuer und Vorsitzender der NABU-Gruppe. Im Jahr 1985 wurde das Ried zum Naturschutzgebiet erklärt. Vorher mussten die ehrenamtlichen Naturschützer jedoch vielen erst einmal klar machen, wie wichtig die überschwemmten Wiesen für den Naturschutz sind und dass landwirtschaftliche Nutzung nicht immer oberste Priorität hat.

Heute muss Udo Seum niemanden mehr von der Notwendigkeit des Naturschutzes überzeugen. Mit vielen kleinen Schritten hat die Bingenheimer NABU-Gruppe das Ried zum Paradies für Vögel und andere Tiere gemacht. Damit es keine Beschwerden gab und man dem winterlichen Hochwasser seinen Lauf lassen konnte, hat der Verein gemeinsam mit der Gemeinde Echzell die Wiesen im Ried nach und nach den Landwirten abgekauft und umgestaltet. Mit kleinen Schritten ist etwas Großes entstanden. Maste wurden aufgestellt, damit Störche einen Platz für ihre Nester finden, Hecken wurden zurecht geschnitten, die alte Pumpstation zur Schleuse umfunktioniert. Heute ist das Bingenheimer Ried hessenweit eines der bedeutendsten Refugien für seltene Tierarten. Hunderte von Kranichen machen hier jährlich Rast, zahlreiche Storchenpaare ziehen ihre Jungen auf, über zehn verschiedene Entenarten brüten in Bingenheim. Gänse, Höckerschwäne, Graureiher und viele andere fühlen sich hier so wohl, dass sie sich munter vermehren.

„Die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden macht unser Projekt so erfolgreich“, verrät Udo Seum und lobt Josef Tiefenbach vom Forstamt in Nidda.

Tiefenbach ist unter anderem für die Betreuung des Rieds zuständig. Die Obere Naturschutzbehörde beim Regierungspräsidium in Darmstadt hat das Forstamt Nidda mit der Betreuung und der Pflege des Gebietes beauftragt.

Gemeinsam mit dem Gebietsbetreuer Udo Seum bespricht Josef Tiefenbach die einzelnen Pflegemaßnahmen und deren Umsetzung. Nicht nur Enten und andere Vogelarten kommen in Scharen. Auch Besucher zieht das Bingenheimer Ried magisch an.

An schönen Wochenenden sind es einige hundert. Damit die auch etwas von ihrem Besuch haben, wurde bereits 1996 ein Aussichtsturm aufgestellt, von dem aus man in Ruhe die Vogelwelt beobachten kann, ein zweiter ist in Planung.