Mehrere Millionen Tonnen Basalt werden jährlich aus den oberhessischen Steinbrüchen abgebaut. Der beonders harte und hochwertige Rohstoff wird vor allem zum Straßenbau verwendet. Wer auf dem Frankfurter Flughafen landet, der landet auf oberhessischem Boden, zumindest auf oberhessischem Gestein. Viele Tonnen Basalt wurden aus den Steinbrüchen der Region für die Erneuerung der Landebahnen vor einigen Jahren in die Main-Metropole geliefert.
Es müssen aber nicht immer Landebahnen sein. Besonders im Straßen- und im Gleisbau ist Basalt aus Oberhessen gefragt und das schon seit vielen Jahren. Der Vogelsberg gilt als das größte geschlossene Basaltmassiv Europas. Die vulkanische Aktivität des Vogelsberges erreichte vor etwa 17 bis 14 Millionen Jahren ihren Höhepunkt. Während dieser Phase floss Magma aus dem Erdinneren und lagerte sich in mehreren Schichten ab. Aus diesem Magma wurde im Laufe der Jahrmillionen Basaltgestein.
Chemisch betrachtet besteht die „Basalt-Rezeptur“ aus einer Verbindung aus Eisensilikaten mit Olivin, Pyroxen und calciumreichem Feldspat. Der Basalt aus Oberhessen gilt als besonders hart und widerstandsfähig. Schon die Römer und Kelten nutzten den grauen Baustoff für Straßen und Gebäude. Man findet in Oberhessen zahlreiche Plätze, an denen schon im Mittelalter Basalt abgebaut wurde. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der industrielle Abbau des Gesteins. Wo früher in Handarbeit der Basalt mit Brechstangen gelöst und mit so genannten Schlagen (großen Hämmern) zerkleinert wurde, kamen mehr und mehr von großen Dampfmaschinen betriebene Brecher zum Einsatz. Doch nicht alles ließ sich maschinell fertigen. Das Zuhauen der Pflastersteine war bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts immer noch Handarbeit. Viel Geschick und Können war nötig, um den Stein in die richtige Form zu bringen.
Erich Gottwals aus Ober-Widdersheim kann sich noch gut erinnern, wie die Arbeit im Steinbruch war. Der heute 88-Jährige hat 1936 im Steinbruch in Ober-Widdersheim eine Lehre als Steinrichter begonnen. Mit Richthammer, Spalthammer und Bollerhammer bearbeitete er große Basaltsteine zu genormten Pflastersteinen.
„Allein in Ober-Widdersheim haben wir mit 45 Mann in zwei Hallen Pflastersteine gehauen“, erinnert sich der Rentner heute.
Steinrichter war zwar ein Lehrberuf, aber wer die Lehre abgeschlossen hatte, musste noch lange nicht erfolgreich Pflastersteine herstellen können. „Man muss das Gefühl für den Stein bekommen und ein gutes Gehör haben.
Einem Basaltstein sieht man schon an, wie er springt. Mit dem Spalthammer habe ich ein gutes Stück Basalt vorgeschlagen, dann habe ich den Stein herumgedreht und mit dem Bollerhammer die einzelnen Pflastersteine abgeschlagen.“ Bis zu 500 Pflastersteine in verschiedenen Größen hat Erich Gottwals am Tag gehauen. Gearbeitet wurde im Akkord, Geld brachten nur perfekte Steine.
Es gab viele verschiedene genormte Größen: die Mosaiksteine, die 7/9er, die 8/10, die 12/14, die 14/16 und die großen Randsteine, die am meisten Geld einbrachten.
Aus den Pflastersteinen wurden Straßen, Höfe und Plätze. In den 60er Jahren wollten die Straßenbauer von Pflastersteinen nichts mehr wissen. Asphalt wurde populär. Der ließ sich auch viel günstiger verlegen. Basalt aus Oberhessen war aber auch für dieses Produkt notwendig. Nur die Steinrichter hatten keine Arbeit mehr. Sie suchten sich andere Tätigkeiten. Erich Gottwals bediente von nun an die große Lkw-Waage im Ober-Widdersheimer Steinbruch. Verschiedene Schottergrößen wurden nun nachgefragt, neue moderne Brecher wurden errichtet.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die Steinbrüche in Oberhessen, wovon es heute noch sieben gibt, mehr und mehr modernisiert. Der Baustoff Basalt ist nach wie vor gefragt. Die Steinbruchbetriebe der Region Oberhessen, beispielsweise in Ober– und Unter-Widdersheim versorgen jährlich mit mehreren Millionen Tonnen das Rhein-Main-Gebiet, den westlichen Wetteraukreis und die Region selbst. Zahlreiche Menschen der Region haben dadurch wohnortnahe Arbeitsplätze. Die Autobahnen A 5 und A 45, die Bundes-, Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen bestehen überwiegend aus Baustoffen aus diesen Betrieben.
Da hatten die Macher des Kultur- und Sportvereins Bobenhausen wirklich eine gute Idee. Direkt am Sportplatz haben sie in jahrelanger geduldiger Arbeit einen ganz besonderen Veranstaltungsort geschaffen: die Waldbühne Bobenhausen. Wo noch vor einigen Jahrzehnten Stein abgebaut wurde, treten heute in lauen Sommernächten Musikgruppen auf. Nicht nur die Besucher der Sommerkonzerte genießen die Atmosphäre des ehemaligen Steinbruchs mitten im Wald, auch die Künstler sind begeistert.
Und so verwundert es nicht, dass es schon eine lange Warteliste von Musikgruppen gibt, die gerne auf der Waldbühne spielen würden. Auch Schulklassen und anderen Vereinen stellt der KSV Bobenhausen die besondere Kulisse zur Verfügung. Die erste Veranstaltung war im Jahr 1983. Alles war noch sehr provisorisch. Zwischen 1996 und 1999 haben die Mitglieder des KSV kräftig in die Hände gespuckt und in die Vereinskasse gegriffen und eine der schönsten Freilichtbühnen in Oberhessen geschaffen. Mehr Info unter www.ksv-bobenhausen.de