Fledermäuse sind für viele Menschen recht unbekannte, ja sogar rätselhafte Wesen. Dabei sind Fledermäuse faszinierende Tiere. Adam Strecker aus Ranstadt engagiert sich für die federlosen Flieger der Nacht. Wenn Naturliebhaber auf Entdeckungstour gehen, dann nehmen sie meistens ein Fernglas mit, um beispielsweise Vögel oder scheues Wild zu beobachten.
Adam Strecker geht mit einem Ultraschall-Detektor und einem Aufnahmegerät auf Tour – und das meistens nach Sonnenuntergang. Der Ranstädter ist Fachmann für Fledermäuse, und die haben ja bekanntlich ein hochsensibles Ultraschallsystem, mit dem sie sich in der Dunkelheit orientieren und ihre Beute orten. Ein Bat-Detektor wandelt die Laute der Fledermäuse in einen Frequenzbereich um, der auch für das menschliche Ohr wahrnehmbar ist.
Für den Laien klingen die Geräusche aus dem Detektor zunächst nach einem schlecht eingestellten alten Transistorradio, aber mit etwas Übung erkennt man eine gewisse Regelmäßigkeit, ein Klopfen.
Das sind die Schallwellen, die eine Fledermaus aussendet. An seinem Computer wandelt der gelernte Ingenieur die aufgenommenen Töne in sichtbare Grafiken um. „Man erkennt dann sehr gut, um welche Fledermausart es sich handelt“, erläutert Strecker Fledermäuse beschäftigen Adam Strecker schon seit über 20 Jahren. Der leidenschaftliche Sportler war aktiv im Vogelschutz tätig. Irgendwann mussten Fledermauskästen aufgehängt werden. Diese Tiere haben ihn fasziniert und nicht mehr losgelassen. Er hat den Biologen und Fledermausforscher Karl Kugelschafter kennen gelernt und an der Uni Gießen viele Seminare besucht.
Mittlerweile ist Adam Strecker nicht nur Fledermauswart der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Nidda und Umgebung, sondern auch Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz in Hessen (AGFH). Dass die etwa 20 verschiedenen Fledermausarten in unserer Region liebenswerte und vor allem schützenswerte Tiere sind, davon versucht Adam Strecker die Menschen bei seinen zahlreichen Exkursionen zu überzeugen. Leider wurden die kleinen lichtscheuen Tiere in alten Geschichten immer wieder als Bösewichte dargestellt. Ihnen wurde ein blutsaugendes und wenig schmeichelhaftes Wesen zugeschrieben.
Fledermäuse haben nicht gerade eine große Anhängerschaft. Man könnte sagen, das liegt an ihrem schlechten Image, das ihnen über Jahrhunderte einfach angedichtet wurde. Adam Strecker ändert das seit vielen Jahren mit Erfolg. Ein gutes Beispiel dafür sind die Fledermäuse in Schwickartshausen, die es sich im Gebälk der alten Kirche mitten im Dorf gemütlich gemacht haben. Hier handelt es sich um die sehr seltende einheimische Art Großes Mausohr: mit circa 30 Gramm Körpergewicht und 40 Zentimeter Flügelspannweite die größte Fledermausart in unserer Region.
Dank der Aufklärungsarbeit haben die Schwickartshäuser Bürger ihre fünfhundert Fledermäuse richtig lieb gewonnen. Es gab schon Fledermausfeste, an denen per Infrarotkamera Livebilder aus der Fledermauskinderstube direkt in die Kirche übertragen wurden.
Mit viel Mühe und Leidenschaft kümmert sich Adam Strecker auch um Fledermäuse, die es ohne menschliche Hilfe nicht mehr schaffen würden. Oft wird er von Menschen angerufen, die eine Fledermaus gefunden haben. Die Tiere werden dann mit Mehlwürmern oder Milch aus der Pipette versorgt. In einem umgebauten großen Taubenschlag können die Fledermäuse ein Flugtraining absolvieren, bis sie genug Kraft genug haben, um wieder in die Freiheit entlassen zu werden.
Adam Strecker investiert viel Zeit für die Fledermäuse: Er hält Vorträge, lädt zu Exkursionen ein und kümmert sich liebevoll mit Pipette und Milch um kleine Fledermaus-Babys, die ohne Hilfe nicht überleben würden. Mehr Infos unter: www.sdw-nidda.de