Als der letzte Verwaltungsbeamte von Hessen Darmstadt, der Amtskeller Biersack, im Jahr 1824 die Burg Lißberg verließ, standen neben dem alten Turm nur noch wenige Gebäude der prächtigen Burganlage. Der Amtskeller Biersack wohnte in dem alten Pallas, dessen Bausubstanz schon seit vielen Jahren sehr bedenklich war. So wunderte sich in Lißberg niemand darüber, als nur wenige Wochen nach dem Auszug der alte Pallas mit Getöse in sich zusammenstürzte. Die Burg war fortan verlassen.
Für die Lißberger war das nicht das schlechteste. Sie nutzen die Gelegenheit und bedienten sich an den alten Steinen, die sie gut zum Bau ihrer eigenen Häuser gebrauchen konnten. Kaum einer hatte genug Geld, um einen Sandsteinbogen von einem Steinmetz kunstvoll behauen zu lassen. „Wenn man durch Lißberg geht und genauer hinschaut, dann erkennt man den einen oder anderen Stein der alten Burg im Mauerwerk so mancher Scheune“, schmunzelt Manfred Redling und zeigt auf seine eigene Scheune. Manfred Redling wohnt direkt unterhalb der Burg Lißberg. Gemeinsam mit Rudolf Beck bewahrt er Geschichtliches und Interessantes rund um den Ort und die Burg Lißberg. Beide betreiben ihr Hobby Geschichte mit viel Engagement und Leidenschaft. Rudolf Beck kann sich noch gut daran erinnern, wie die vielen Obstbäume, die im Burghof standen unter den Einwohnern jährlich versteigert wurden. Becks Großvater war Gemeinderechner und für die Versteigerung zuständig.