Mit dem Comic durch das Leben
Comics haben Harry Messerschmidt schon immer begeistert

In Memoriam. Harry Messerschmidt verstarb im Jahr 2017.

Als Sechsjähriger war er von den gezeichneten Helden so fasziniert, dass er anfing, Comics nachzuzeichnen.

Diese Leidenschaft hat ihn nicht mehr losgelassen und ein Leben lang begleitet. Zu seinem Beruf hat er das Zeichnen nie gemacht, professionell sind seine Arbeiten trotzdem.

Jetzt hat er einen Büdinger Comic veröffentlicht. Es sieht eigentlich ganz einfach aus, wenn Harry Messerschmidt mit einer Tuschefeder seine Figuren auf einem dicken Zeichenpapier zum Leben erweckt.

Ein Strich hier, noch einige zackige Linien dort und fertig ist die Comic-Figur. Wer so zeichnen kann, der muss bestimmt viele Jahre die Kunsthochschule besucht haben. Der Büdinger Harry Messerschmidt hat nie eine Kunsthochschule besucht, aber er hat Spaß am Zeichnen, und das schon seit seinem sechsten Lebensjahr. Sicherlich ist auch etwas Begabung im Spiel, aber das Geheimnis – da ist sich Harry Messerschmidt sicher – ist eine gute Beobachtungsgabe und Ausdauer. „Ich habe als Kind einfach angefangen zu Zeichnen. Ich habe nachgeahmt, habe immer wieder gelernt und im Laufe der Jahre sind meine Striche sicherer geworden“, erzählt der Büroangestellte im Ruhestand. Der Büdinger Künstler beginnt seine Zeichnungen mit einigen groben Bleistiftskizzen, die dann mit Tusche nachgezeichnet werden. Ist die Tuschezeichnung getrocknet, geht es an das Kolorieren.

Hier und da kommt beim Kolorieren auch schon einmal der Computer zum Einsatz. Aber nur an dieser Stelle des Arbeitens, denn für Messerschmidt ist es wichtig, dass seine Figuren mit Leben gefüllt sind. Und das sind sie eigentlich nur, wenn sie mit einer Feder gezeichnet wurden. Nein, aus seinem Hobby und seiner großen Gabe hat er nie einen Beruf gemacht. Daran gedacht hat er schon. Aber als Grafiker hätte er nochmal die Schulbank drücken müssen. Und damals, als sich die Möglichkeit ergeben hätte, war er ja schon 30 Jahre alt und hatte Familie. Seinen ersten eigenen Comic-Band hat Messerschmidt 1973 in einem Berliner Verlag herausgebracht. Viel verdient hat er damals an seinem Werk nicht. Gerade mal 50 D-Mark hat er für seine Arbeit bekommen.

„Für den Band habe ich fast ein Jahr benötigt.“ Aber ums Geld ging es ihm damals gar nicht. Und auch heute ist der Büdinger Künstler bescheiden. Viele Zeichnungen verschenkt er an Freunde. Gerade wenn es um Natur und Umweltschutz geht, engagiert sich Harry Messerschmidt häufig ehrenamtlich.

„In der Natur zu sein, bedeutet für mich sehr viel. Hier bekomme ich meine Inspiration“, erzählt der 64-Jährige und berichtet, wie er einmal im Gemüsegarten seiner Frau neben die Kohlköpfe und Salatpflanzen Comic-Figuren aufgestellt hat. In Relation zu den kleinen Figuren hatte das Gemüse durchaus etwas Beeindruckendes. „Ich habe dieses außerirdisch anmutende Bild gleich für einen Science-Fiction-Comic verwendet.“

Geboren und aufgewachsen ist Harry Messerschmid in Wolf. Comics hat er schon als Kind verschlungen. Gemeinsam mit seinen Freunden wurden die Geschichten rund um Indianer, Ritter und Römer dann im Wald nachgespielt. „Wir haben als Kinder viel im Wald gespielt, wir haben Budchen gebaut, uns versteckt und unserer Phantasie freien Lauf gelassen.“ Heute wundert sich der 64-Jährige, dass die Kinder immer weniger in der Natur spielen, die in Oberhessen doch gerade besonders schön ist.

Ideen für einen Büdinger Comic hatte er schon in den 90er Jahren. Bei Christina Burkhardt, Leiterin des Touristik-Büros der Stadt Büdingen, fand er endlich offene Ohren für sein Projekt. Pünktlich zur großen Feier „500 Jahre Festungskunst Büdingen“ wurde der Comic fertig. Auf 36 Seiten unternimmt Harry Messerschmidt mit seinem Helden, dem „kleinen Frääsch“ eine Zeitreise in das Büdinger Land. Von der Zeit, als der Vogelsberger Vulkan noch Feuer spuckte, über die Kelten bis in die Zeit, als die Büdinger Festung entstand, ist hier zu lesen. Nach dem Büdinger Frosch hat sich Messerschmidt gleich dem nächsten Tier zugewendet. Für die Umweltwerkstatt Wetterau zeichnet er gerade einen Comic, in dem Fledermäuse die Hauptrolle spielen.

Der Büdinger Comic „Der kleine Frääsch“ ist in der Touristik-Info Büdingen erhältlich. Mehr Infos zu Harry Messerschmidt gibt es unter www.harrys-comic-camp.de.