- Weglänge: 9 Kilometer
- Reine Gehzeit: knapp 2 Stunden
- Anfahrt: Von der Bundesstraße 275 zwischen Friedberg und Gedern in Ranstadt/Ober-Mockstadt über die Untergasse, die Parkstraße, die Obergasse in den Kirchweg hinein. An der Kirche sind Parkplätze (bitte nicht zu den Gottesdienstzeiten die Parkplätze blockieren!)
- Startpunkt: Direkt am Parkplatz
Zu Beginn der Wanderung betrachten wir uns noch die Kirche. Wenn wir Glück haben, steht sie offen (siehe Extrakasten) - ÖPNV-Verbindungen: Regelmäßige Busverbindungen mit der Linie FB 37 Ranstadt Nidda. Im Hauptort Ranstadt gibt es auch einen Bahnhof der Strecke Gelnhausen – Büdingen – Nidda – Hungen – Gießen.
Dass der Wetteraukreis eine Vielzahl von wunderschönen Wanderungen aufweist, das ist den Leserinnen und Lesern dieser Serie längst bekannt. Dass sie aber auch inmitten des Trubels einsame Täler, ja sogar Almen aufweist, ist eine Erkenntnis, die die Wanderfreundinnen und Wanderfreunde bei der heutigen Wanderung machen können. Dazu besichtigt man den schönsten Kirchturm der Wetterau. Die Barockkirche in Ober Mockstadt besteht seit Mitte des 18. Jahrhunderts in der jetzigen Form. Wir starten direkt an der Kirche, gehen ein kleines Stück der Friedhofsmauer entlang und gehen gleich den ersten Weg nach rechts, der wie verwunschen wirkt. Direkt an dem Scheunengebäude gehen wir nach links auf den geschotterten Weg und stoßen alsbald auf einen asphaltierten Weg, dem wir jetzt für gut einen Kilometer folgen. Wir sind jetzt in einem Tal-einschnitt (1), der so nah an Bundesstraße und Autobahn ist und doch so eine Ruhe und Einsamkeit ausstrahlt, wie sonst wenige Täler in der Wetterau. Das Tal entfaltet bei allen Jahreszeiten seinen Zauber, ob im frühen Herbst bei dichtem Nebel oder im Sommer, wenn die kühlen Wälder das Wandern angenehm machen.Nach gut einem Kilometer, kurz bevor der Asphaltweg einen Linksknick macht, wenden wir uns nach rechts auf einen Feldweg (2). Jetzt nehmen wir erst einmal einen kräftigen Anstieg. Nach gut 400 Metern gehen wir an der Kreuzung nach links (3). Wir passieren rechter Hand eine wunderschöne Streuobstwiese, links erstrecken sich große Felder und Wiesen, die an eine Alm erinnern.
Wir gehen jetzt erst einmal immer der Nase lang. Der Weg führt uns zunächst durch freies Feld, dann an den Rand und schließlich in den Wald hinein. Jetzt haben wir zwei Möglichkeiten. Wer mit Kindern unterwegs ist und trittsicher geht an der großen Linkskurve in den Wald hinein. Nach gut 400 Metern folgt eine Abzweigung nach links. Danach stößt man schließlich auf eine Lichtung, nach der es nicht mehr weiter geht. Kurz davor führt links ein schmaler Pfad steil bergauf. Hier kraxeln wir bergauf. Auf halbem Weg stoßen wir auf einen alten Steinbruch. Die grün bewachsenen Basaltsteine laden zu einer kleinen Rast ein. Die mitwandernden Kinder erwarten jetzt von uns wilde Geschichten von Trollen und Zwergen, die hier einst ihre lustigen Streiche ausheckten. Wir steigen weiter den Pfad geradeaus, ein Stück querfeldein müssen wir jetzt gehen und stoßen schließlich auf einen Asphaltweg den wir nach rechts gehen (5).
An der T-Kreuzung gehen wir links (6) und den ersten Weg dann nach rechts (7). Alsbald eröffnet sich ein traumhafter Blick über die halbe Wetterau bis in den Taunus hinein. Wir blicken auf Florstadt, vorbei an Niddatal und Friedberg, direkt auf den Winterstein. Im Laufe der Wanderung stoßen wir auf eine ausgedehnte Gartenkolonie. Die Hütten hier mögen schon einige Jahrzehnte stehen, manchen sieht man das auch an. Wir folgen dem Hauptweg. Wo dieser einen starken Linksknick bergan macht, gehen wir nach rechts bergab in Richtung Tal (8). An einer T-Kreuzung gehen wir nach links und stoßen schließlich auf einen Platz, von dem fünf Wege ausgehen (9). Von unserer Warte aus gesehen nehmen wir, nach links gezählt, den dritten, mehr oder weniger geradeaus. Dem Weg folgen wir durch einen wunderschönen Mischwald, leicht berauf steigend. Wenn wir aus dem Wald heraustreten genießen wir wieder diesen freien Blick über das Hochplateau. Wir gehen noch ein Stück aus dem Wald heraus und stoßen auf einen Weg, den wir nach links gehen (10). Nach gut 300 Metern stoßen wir auf die Strecke, die wir schon vom Hinweg kennen. Wir gehen in einer scharfe Kurve von 150 Grad nach rechts und gehen jetzt immer geradeaus, vorbei an der Streuobstwiese und danach nach links bergab, und dann auf den Asphaltweg, der uns nach links nach einem guten Kilometer zu unserem Ausgangspunkt zurückführt.
Ober-Mockstadt und der schönste Kirchturm in der Wetterau: Der Ursprung des Ortes Ober-Mockstadt liegt nahe dem Kirchhof. In der Obergasse sind noch eine Reihe von Erdkellern zu besichtigen, die zum Teil aus dem 16. Jahrhundert stammen. Bestimmt wurde das Ortsbild von Ober-Mockstadt durch die aufwendig gestalteten Hofreiten des 17. Jahrhunderts. Eine Besonderheit unterscheidet Ober-Mockstadt von vielen anderen Gemeinden, nämlich die tönernen Dachreiter, die es zwar andernorts auch gibt, aber nach der Denkmaltopografie des Wetteraukreises hier aber besonders qualitativ und quantitativ ausgeprägt sind. Gezeigt werden Reitergestalten, die teilweise Napoleon darstellen sollen, aber auch Gruppen wie eine Jagdgruppe. Zu verdanken sind diese Arbeiten dem Nebenerwerb der Ober-Mockstädter, die in den Ziegeleien um Ober-Mockstadt Arbeit fanden. Ortsbild prägend ist die hoch über dem Dorf liegende evangelische Pfarrkirche, die in den 20er Jahren des 18. Jahrhunderts von einer mittelalterlichen Kirche zur jetzigen Form umgebaut wurde. Der Westturm mit der eleganten doppelten Zwiebelhaube stammt aus den Jahren 1755 bis 56.