- Weglänge: 10 Kilometer, 200 Höhenmeter, Überwiegend Wald- und Wirtschaftswege, bequeme Wanderung auch für Familien mit Kindern, für Kinderwagen allerdings weniger geeignet.
- Reine Gehzeit: 2,5 Stunden
- Startpunkt: Sportplatz im Hirzenhainer Ortsteil Merkenfritz, unweit der Kreisstraße 215, die Merkenfritz mit Gedern/Wenings verbindet.
- Anfahrt: über die Bundesstrasse 275 Ortenberg Gedern
- Parkplatz: am Sportplatz oder in einer Seitenstrasse
- ÖPNV-Verbindungen: Buslinie FB 22 zwischen Gedern und Glauburg, von hier Anschluss an die Bahnstrecke nach Frankfurt, auch sonntags Busverbindungen.
Wir beginnen unsere Wanderung direkt am Fußballplatz. An der Westseite des Platzes wandern wir den schmalen Pfad bergan in Richtung Wald. Nach wenigen Metern erreichen wir das „Förster-Klapp-Biotop“ (1). Edwin Klapp war von 1970 bis 2005 Revierförster in Wenings und hat hier Dutzende von Biotopen hinterlassen, deren Sinn und Zweck wir heute auf den Grund gehen. Wenn in den Nachrichten von Hochwässern gesprochen wird, dann wird vor allem das Leiden der Menschen, die unter voll gelaufenen Kellern leiden, beschrieben. Ursache für solche Hochwässer sind oft versiegelte Landschaften. Es gibt aber Wege, solche Ereignisse, wenn nicht zu verhindern, so doch zu mindern, etwa durch die Schaffung von so genannten Retentionsräumen, also Rückhalteflächen, in denen Wasser sich sammeln und problemlos nach und nach abgegeben werden kann. Das nach dem Revierförster Edwin Klapp benannte Biotop erfüllt eine solche Aufgabe, weitere, die wir bei der heutigen Wanderung sehen, kommen hinzu. Allein dieses kleine Biotop ist in der Lage, das Oberflächenwasser von 40 Hektar zu sammeln. Während früher die Unterlieger in Merkenfritz oft „nasse Füße“ hatten, sind diese Zeiten seit dem Bau der Biotope Vergangenheit.
Wir gehen den Weg rechts am Teich vorbei und folgen dem schmalen Pfad in Richtung Wald. Wir stoßen auf den „Eisenpfad“, dem wir nachher noch einmal begegnen werden. Wir gehen nach links und nach wenigen Metern nach rechts weiter bergan und befinden uns jetzt in einem herrlichen Buchenwald. Die Bäume reichen bis zu 30 Meter in die Höhe, ihr Alter liegt bei etwa 80 Jahren. Rechts und links unseres Weges können wir jetzt zwei schöne Beispiele für Entwässerung sehen (2). Links der Graben führt geradeaus bergab, entsprechend schnell ist die Geschwindigkeit und entsprechend wenig Lebewesen können sich hier entwickeln. Links der Graben schlängelt sich regelrecht durch den Wald, er hat eine wesentlich größere Wasseraufnahme und auch eine größere Artenvielfalt, berichtet Edwin Klapp. Dem Auge tut der Anblick gut. Haben wir Kinder dabei, wird es schwer fallen, sie vor dem Spielen an diesem Graben zurückzuhalten.
Gut einen Kilometer heißt es jetzt immer nur geradeaus, wo wir auf den Waldlehrpfad stoßen und an zwei wunderschönen Teichen mit Ruhebank vorbeikommen. Wir stoßen schließlich auf einen Weg, wo wir uns nach rechts wenden. Nach rund 500 Metern macht der Weg eine 90-Grad-Linkskurve, wir überqueren einen kleinen Bach, der gerne vom Eisvogel besucht wird und gehen jetzt ein kurzes Stück nach rechts, um uns ein weiteres schönes Biotop anzuschauen (3). Die reizvolle Lage mit der kleinen Insel inmitten des Sees lädt gerade dazu ein, die müden Glieder ruhen zu lassen und dem Auge ein wenig Abwechslung zu verschaffen. Zurück auf dem Waldlehrpfad gehen wir weiter und überqueren nach 400 Metern in einer Rechts-Links-Kombination die Landesstraße 3184, die Wenings mit dem Ortenberger Stadtteil Gelnhaar verbindet. Bald erreichen wir die Tal-Aue des Bleichenbachs, der nordöstlich von Wenings entspringt und nach 22 Kilometern bei Glauberg in die Nidder fließt. Am Waldrand befindet sich ein wunderschönes Feuchtbiotop mit Talblick und einer Bankgarnitur, die ebenfalls zum Verweilen einlädt. Hier können mit etwas Geduld Nutrias, der Eisvogel und Laubfrösche beobachtet werden. Wir laufen am Waldrand nach links bachaufwärts (4). Nach rund 700 Metern kommen wir an die Bachbrücke und einen Asphaltweg, dem wir nach links und nach rund 200 Metern wieder nach rechts folgen.
Jetzt heißt es für 1 ½ Kilometer schnurgeradeaus (5), direkt in den Gederner Stadtteil Wenings. Am Ortseingang halten wir uns rechts und besuchen ein weiteres Biotop, das gleichzeitig dem Hochwasserschutz dient (6). Wir überqueren das Brückchen und gehen links zurück in das Dorf und nehmen die erste Straße (Am Bäders). Diese Straße durchlaufen wir ganz, an deren Ende gehen wir dann links. Gut 1 ½ Kilometer wandern wir jetzt durch die Feldflur (7). Rechts von uns sehen wir eine so genannte Benjeshecke. Sie entsteht dadurch, dass Gehölzschnitt als Haufen oder in Streifen locker gestapelt oder abgekippt wird. Die Vorteile der Hecke sind die günstigen Herstellungskosten und dass das locker gelagerte Totholz unmittelbar zum Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Kleinsäuger und Insekten wird. Schließlich stoßen wir wieder auf den Eisenweg. Unser Weg führt uns nach links, wir machen aber einen kleinen Abstecher von 200 Metern nach rechts, um dort einige Pingen zu besichtigen (8).
Der Eisenweg: Das Niddertal, speziell zwischen Schotten und Ortenberg, zeichnete sich einst durch reiche Vorkommen an Brauneisenstein aus. Viele Jahrhunderte wurde das Erz mit primitiven Mitteln abgebaut. Große Abbaugebiete lagen rund um Steinberg und auch bei Gelnhaar und bei Wenings. Die Abbautechnik war höchst einfach und gefährlich. Das Erz wurde im Tagebau ergraben. Dazu wurde ein kreisrundes Loch von etwa drei Metern Durchmesser und bis zu 20 Meter Tiefe gegraben und notdürftig mit Brettern abgestützt. Das Loch wurde als Pinge bezeichnet. Das mit Hacke und Schaufel gelöste Gemisch aus Erde und Erz wurde in einen Eimer oder in einen Sack geladen und nach oben gezogen. Die Pingen lagen nur wenige Meter voneinander entfernt und konnten leicht einstürzen. Der Eisenpfad ist ein kulturhistorischer 23 Kilometer langer Rundweg, der die Stadt Gedern mit der Gemeinde Hirzenhain verbindet.
Auf zehn Informationstafeln entlang des Weges wurde auf kulturhistorische und geologische Besonderheiten der Region hingewiesen. Das Logo für den Eisenpfad sind zwei auf dem Kopf stehende Hämmer. Zurück von unserm Abstecher überqueren wir nach 300 Metern die Kreisstraße 215. An der nächsten Abzweigung verlassen wir wieder den Eisenweg und gehen nach rechts, den Waldweg bergab. Nach 200 Metern kommen wir an weiteren Feuchtbiotopen auf einer Streuobstwiese vorbei, wo ebenfalls verschiedene Ruhemöglichkeiten zum Verweilen einladen. Mit etwas Muse und bei schönem Wetter, kann man von den Bänken aus den „Hoherodskopf“ bewundern. Nach gut 600 Metern erreichen wir den Sportplatz und sind zurück an unserem Ausgangspunkt.