- Weglänge: 24 Kilometer, 250 Höhenmeter, mehrere kräftige Anstiege
- Startpunkt: Marktplatz Nidda. Alternativ wer mit dem ÖPNV anreist, Bahnhof Nidda/Bad Salzhausen (von Friedberg) oder Ranstadt (Lahn-Kinzig-Bahn Gelnhausen Gießen. Wer mit dem Auto anreist, kann die Tour auch in Nidda/Wallernhausen beginnen, um sich dann mit einem schönen Abendessen in der „Uhrnstubb“ zu belohnen.
- Reine Fahrtzeit: Zwei Stunden
- Einkehrmöglichkeiten: Traube am Marktplatz in Nidda.
Die heutige Radtour verlangt uns wenig Orientierungssinn ab. Wir bleiben fast die ganze Zeit auf dem Hessischen Radfernweg R4, der in Hirschhorn am Neckar beginnt und in Bad Karlshafen an der Weser endet. Unter dem Motto „Von Dornröschen zu den Nibelungen“ führt er an mehreren Flüssen über 385 Kilometer durch unser Bundesland. Wir starten am Niddaer Marktplatz. Die denkmalgeschützte Gesamtanlage von Nidda verbindet eine Reihe verschiedenartiger Ackerbürgerhäuser und Hofreiten aus dem 16- bis 19. Jahrhundert die das Stadtbild prägen. Der Marktplatz ist nicht nur das Zentrum der Stadt, sondern auch ein guter Start- und Zielort.
Vom Marktplatz fahren wir rechts und überqueren nach wenigen Metern die Nidda, an der Ampel links und nach rund 100 Metern wieder rechts radeln wir in Richtung Bahnhof. Hier folgen wir dem Radwegeschild in Richtung Bad Salzhausen. In dem beschaulichen Kurort (1) ist die Salzgewinnung durch Sieden bereits im Mittelalter nachgewiesen. Der systematische Aufbau der Salzproduktion erfolgte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nachdem das viel billigere Steinsalz die Saline unrentabel gemacht hatte, wurde die Ausweisung von Salzhausen als Heilbad betrieben. Im 19. Jahrhundert folgten der Bau des Kurhauses und des Kurparks, die Fassung der Quellen und der Anschluss an das Eisenbahnsystem.
In der Denkmaltopographie für den Wetteraukreis heißt es wörtlich: „Mehr als andere hessische Staatsbäder hat Bad Salzhausen in seiner Abgeschiedenheit das biedermeierliche Gepräge aus seiner Gründung und die barocken Relikte der vorausgegangenen frühindustriellen Salzgewinnung bewahren können.“ Es geht gemächlich zu in Bad Salzhausen. Hier ist man fern des Getriebes und Hektik der Städte, Kurgäste und Besucher können hier wieder ihr eigenes, ruhigeres Tempo finden. In Bad Salzhausen gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten einzukehren, einen Kaffee zu trinken oder dem ruhigen Treiben im Ort zuzuschauen. Wir fanden es besonders schön im Kurhaus, wo Papagei „Mozart“ die Gäste mit seinem fröhlichen Pfeifen begrüßt und mit einem Tschüß verabschiedet. Wenn wir genügend Zeit haben, sollten wir noch eine Exkursion durch den schönen Kurpark einplanen.
Wir folgen der Kurallee weiter und fahren am Ende des Kurparks nach links (2), dem Schild Geiß-Nidda folgend. Wir sind jetzt auf dem Radweg R4, der uns eine ganze Weile begleiten wird. Wir kommen durch Geiß-Nidda, wo früher Braunkohle abgebaut wurde, die in Bad Salzhausen zum Salzsieden benötigt wurde. Vorbei am Sportplatz achten wir 300 Meter nach Ortsbeginn auf den nach halblinks abknickenden Radweg. Der gut ausgebaute Weg führt jetzt wieder steil bergan und führt uns zu den Schleifelder Höfen. Jetzt haben wir erst einmal eine ruhige Abfahrt in den Ranstädter Ortsteil Dauernheim vor uns. Über die Blofelder Straße kommen wir in die Kirchbergstraße. Hier fallen uns linker Hand die Tore in der Mauer unterhalb der Kirche auf (3). Sie führen zu tiefen in den Fels eingehauenen Kellern, die ab dem 16. Jahrhundert zur Aufbewahrung des Weins dienten, der in und um Dauernheim angebaut wurde.
Wir folgen der Radwegebeschilderung, überqueren die Nidda und fahren jetzt ein Stück entlang der Landesstraße, die in den Hauptort führt. Zuerst auf der linken, dann auf der rechten Straßenseite radeln wir gemütlich knapp zwei Kilometer nach Ranstadt. Am Ortseingang unterqueren wir die Eisenbahnlinie, um direkt danach nach links auf den Radweg (R4) zu biegen (4). Knapp vier Kilometer radeln wir jetzt entlang der Eisenbahn. Die Strecke ist hier auch als Regionalparkroute Rhein-Main ausgeschildert. Auf der anderen Seite der Bahnlinie haben wir das Tal der Nidda und das Naturschutzgebiet „Im üblen Ried“, das viele seltene Vogel- und Amphibienpopulationen beherbergt.
Zwei Erlebnispunkte der Regionalparkroute laden zum Verweilen und zum Schauen ein. Besonders schön ist die stattliche Anzahl von Kopfweiden, die regelmäßig abgeerntet oder wie man in der Fachsprache sagt, auf den Stock gesetzt werden. Den Bäumen schadet dieser Schnitt nicht. Für manche Tiere ist er hingegen ganz besonders wichtig. So etwa für den „Eremit“, ein unscheinbarer Käfer der in den hohlen Stämmen der Kopfweiden lebt. Er ernährt sich vom „schwarzen Mull“, einem unter Mitwirkung von Pilzen, Pflanzenresten und Stoffwechselprodukten entstehendes organisches Material in den Baumhöhlen. Seinen Namen verdankt er der Tatsache, dass er seine Höhle oft sein ganzes Leben lang nicht verlässt. Auf unserem weiteren Weg kommen wir nach Orbes (5), einem kleinen Weiler, der aber immerhin einen Biergarten für unsere Erfrischung bereithält.
Vor einem kleinen Wäldchen verlassen wir den asphaltierten R4 nach rechts (6) auf einen geschotterten Weg, der alsbald ebenfalls in einen asphaltierten Radweg übergeht. Jetzt heißt es kräftig in die Pedale treten oder absteigen. Steil bergauf geht es vom Tal der Nidda zur Höhe vor Wallernhausen. Vorher überqueren wir die Bundesstraße 457 und fahren dann ein kleines Stück entlang der mäßig befahrenen Kreisstraße nach Wallernhausen (7). Wenn das Wetter mitspielt, können wir uns in dem schönen Freibad von Wallernhausen noch abkühlen bevor wir uns einem kulinarischen Höhepunkt der Radtour im Restaurant „Uhrnstubb“ (8) zuwenden. Wieder im Sattel radeln wir von der Uhrnstubb dorfauswärts in Richtung Nidda. Am Ortsausgang nehmen wir rechts den Radweg, der uns in flotter Abfahrt nach Nidda bringt. Hier folgen wir der grünen Radwegeweisung und kommen über den Kellerweg direkt auf den Kreisel zu, bei dem wir die dritte Abfahrt nehmen (9)und dann ein Stück entlang der Straße zurück zum Marktplatz fahren.